Zweite Banzer Erklärung 2021 des BDF-Landeshauptvorstands
Der Landeshauptvorstand des Bund Deutscher Forstleute, Landesverband Bayern hat auf seiner virtuellen Tagung, die ursprünglich in Banz stattfinden sollte, am 30.11.2021 die nachfolgende „Zweite Erklärung von Banz“ verabschiedet: | |
![]() |
|
Zweite Banzer Erklärung des BDF Bayern vom 30.11.2021 |
|
Der Klimawandel hinterlässt im Wald inzwischen dramatische Spuren In Oberfranken entstehen die größten Kahlflächen seit Jahrzehnten. In Unterfranken sterben die als klimaplastisch geltenden Baumarten Buche und Eiche in großem Umfang ab. In Mittelfranken und darüber hinaus fallen Kiefern in bisher unbekanntem Ausmaß flächig aus. Die Baumart Esche ist - wie früher bereits die Ulme - einem eingeschleppten Pilz zum Opfer gefallen und hat wahrscheinlich keine Zukunft mehr. Die Pilzinfektionen von Schwarzerle und Bergahorn sind besorgniserregend. Die häufigste Baumart, die Fichte, leidet durch die zunehmenden Stürme, Trockenzeiten, Borkenkäferkalamitäten und Schneebrüche immens. Lokale und regionale Schadereignisse sowie extreme Temperatur- und Niederschlagsereignisse erhöhen sich in einem Umfang, dass sich einzelne „hotspots“ zu einer „hotarea Bayern“ ausgeweitet haben. |
|
Holzpreisverfall und Katastrophen fordern von Waldbesitzern und Förstern zu viel Waldbesitzer und Förster sind spätestens seit dem Jahr 2015 im Katastrophenmodus. Sie arbeiten an und über der Belastungsgrenze. Unterschätzt werden die psychischen Auswirkungen, wenn das eigene Lebenswerk und die Arbeit vergangener Generationen mit einem Schlag zunichte gemacht werden und wenn ein wichtiges wirtschaftliches Standbein plötzlich wegbricht. Burnout und Depressionen nehmen stark zu. Durch den dramatischen Holzpreisverfall hat sich die Einkommenssituation für alle Waldbesitzer massiv verschlechtert. Auch der Freistaat Bayern und Kommunen sind betroffen. Trotz einer zwischenzeitlichen Holzmarkterholung, deren Dauer nicht absehbar ist, schreiben viele private und öffentliche Forstbetriebe rote Zahlen. |
|
Ohne Wald kein Klimaschutz, ohne Wald kein menschenwürdiges Leben Jeder Einzelne braucht den Wald und ist auf seine zahlreichen Leistungen angewiesen. Ohne Wald ist kein menschenwürdiges Leben möglich. Er spielt zudem eine maßgebliche Rolle für den Klimahaushalt und wirkt als einzige Landnutzungsform dem Klimawandel entgegen. Ein Kubikmeter des im Wald nachhaltig produzierten Rohstoffes Holz kann der Atmosphäre eine Tonne klimaschädliches CO2 langfristig entziehen. Nur mit einem vitalen und nachhaltig bewirtschafteten Wald können die politischen Klimaziele erreicht werden. Darüber hinaus leben 1,1 Mio. Menschen in Deutschland von Berufen im Cluster Forst und Holz. Gleichzeitig muss der Wald auch selbst vor dem Klimawandel geschützt werden. Alle Klimaprognosen gehen davon aus, dass Hitze, Trockenzeiten und Klimaextreme zunehmen. Schadensgebiete, in denen nicht der Erhalt von Wäldern, sondern nur noch von waldähnlichen Strukturen herausfordernd genug sein wird, werden sich ausdehnen. Der Handlungsbedarf im Wald ist riesig, die politische Unterstützung viel zu gering. |
|
Unterstützung für den Wald JETZT beschließen Die Deutschen und vor allem wir Bayern haben eine besondere emotionale Bindung zu unserem Wald. Diese große Wertschätzung spiegelt sich aber nicht in der politischen Unterstützung des Waldes wider. Es wird viel geredet, konkrete Hilfen fehlen an entscheidenden Stellen. Das beschlossene Bayer. Klimaschutzgesetz muss mit Personal und Finanzmitteln ausgestattet werden. |
|
|
|
Forderungen der Zweiten Erklärung von Banz
Der Bund Deutscher Forstleute fordert zudem,
|
|
Wir fordern dies als Neuen Bayerischen Weg der Forstwirtschaft. Damit kann den genannten Herausforderungen effektiv und nachhaltig entgegengewirkt werden und Bayern seiner forstpolitischen Vorreiterrolle gerecht werden. |