Söder und Kaniber unterzeichnen richtungsweisenden Waldpakt
Auf dem großen Waldtag in Kelheim haben Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Forstministerin Michaela Kaniber mit dem Waldbesitz bzw. den Interessenvertretungen der Waldbesitzer einen richtungsweisenden Waldpakt unterzeichnet.
In seiner Pressemitteilung stellte Ministerpräsident Söder klar: „Mit dem heutigen Waldpakt mit den Waldbesitzern geben wir ein klares Bekenntnis zu unserer Lebensart und zum Eigentum. Er schafft die richtige Balance aus Schützen und Nützen unserer Wälder. Wir wollen kein Stilllegen von Flächen und kein Verbot von Holzheizungen. Denn Holz ist unser nachhaltiger und natürlicher Rohstoff. Es ist wichtig, dass unser Wald zum Klimawald umgebaut wird, aber mit den Waldbesitzern und nicht gegen sie. Sie sind die besten Klimaschützer und haben unsere volle Unterstützung verdient.“
Unterzeichnung des Waldpakts: (v. l.) Waldprinzessin Simone Brunner, Alexander Stärker (Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst Bayern) Erster Bürgermeister Stadt Iphofen Dieter Lenzer (Vertreter des Bayerischen Gemeindetags und Vorsitzender des Forstausschusses des Bayerischen Städtetags), Forstministerin Michaela Kaniber, Josef Ziegler (Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes), Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Günther Felßner (Präsident des Bayerischen Bauernverbandes), sowie Waldkönigin Antonia Hegele Bild: ©Weigel(StK)
Klare Aussagen des Ministerpräsidenten Bild: ©Pröbstle
Söder: Wald vor Wild
Ministerpräsident Söder sprach sich unmissverständlich gegen weitere Wald-Stilllegungen aus: „Ein Wald, der stillgelegt wird, der stirbt – ein Wald, der genützt wird, erneuert sich, der verbessert sich“. Auch zur Jagd fand der Ministerpräsident deutliche Worte. So sagte er wörtlich (Mitschnitt): „Am Grundsatz Wald vor Wild wird nichts geändert“, wofür er langanhaltenden Applaus erhielt. Auch über ein klares Bekenntnis zum erneuerbaren und nachhaltigen Rohstoff Holz als Bau- und Brennstoffkonnten wir uns freuen.
Kaniber: Förderung fortführen
Forstministerin Michaela Kaniber bekräftigte das gemeinsame Bekenntnis von Staatsregierung und Waldbesitz für eine gemeinsame Forstpolitik, für eine aktive und nachhaltige Forstwirtschaft. Es gehe beim Waldpakt auch um den Schutz des Eigentums. Damit sei es auch klar, dass der Waldpakt nur mit den Eigentümern und nicht mit weiteren Verbänden unterzeichnet werde. Sie hob die großen Leistungen des Freistaates – unter anderem durch die waldbauliche Förderung – hervor. Gefährdet sei diese durch die Pläne des Bundes, für deren Finanzierung das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz heranzuziehen. Sie versprach aber, dass in Bayern „darauf geschaut“ werde, dass die bisherigen 95 Millionen Euro auch in Zukunft zur Verfügung stehen.
Kaniber: Waldumbauoffensive 2030 fortführen
Michaela Kaniber versprach, die Waldumbauoffensive 2030 „fortzuführen“. Man komme „nicht darum herum, die Beratung und staatliche Förderung weiter zu steigern“. Auch die Aus- und Fortbildung der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sei ein zentraler Schlüssel.
Land- und Forstministerin Kaniber beim Unterzeichnen des Waldpakts
Bild: ©Pröbstle
Kaniber: „Wald vor Wild“ wichtig
Als „Jagdministerin“ habe sie sich über die klare und gemeinsame Positionierung von Ministerpräsident Dr. Markus Söder und dem Waldbesitzerverband im Antiquarium der Residenz [beim Waldbesitzerempfang; Anm. d. Red.] zur Jagd gefreut. Das Motto „Wald vor Wild“ sei gerade bei den derzeitigen Herausforderungen so „wichtig und unglaublich aktuell“ wie nie zuvor. „Deswegen bleiben wir beim Motto „Wald vor Wild“, und das in ganzer Stärke“, so die Ministerin wörtlich. Hierfür erhielt sie langanhaltenden und tosenden Applaus. Das Motto solle aber nicht als „Kampfbegriff“ verwendet werden. Es brauche das Miteinander von Landwirten, Waldbesitzern und Jägern – auch beim Forstlichen Gutachten. Sie appellierte daher an alle Beteiligten, ihrer Verantwortung für eine gute Land- und Forstwirtschaft gerecht zu werden.
Ziegler: Bayerische Grundsätze als Orientierung
„Ziel der heutigen Vereinbarung ist der Aufbau und Erhalt gesunder, zukunftsfähiger Wälder. Nur so können die von der Gesellschaft geschätzten Waldleistungen wie Holznutzung, Klimaschutz, Biodiversität und Wasserschutz weiter erbracht werden“ erläuterte Josef Ziegler, Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes, in seiner Einführung. „Wir führen heute den erfolgreichen Bayerischen Weg für Walderhalt und Waldumbau fort,“ so Ziegler vor über 1.000 Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern im Festzelt von Kelheim.
Waldbesitzerpräsident Ziegler: Wer unterschreibt den Pakt als erster? Bild: ©Proebstle
Bauernverbandspräsident Günther Felßner, Forstministerin Michaela Kaniber, Waldbesitzerverbandspräsident Josef Ziegler, Leiter der Forstverwaltung Hubertus Löffler Bild: ©Proebstle
Als zentrale Grundsätze nannte er den klar eigentumsorientierten Bayerischen Weg für eine umfassende Waldpolitik, die aktive Waldbewirtschaftung statt der Stilllegung, ein gleichberechtigtes Nebeneinander der drei Säulen der Nachhaltigkeit „Ökonomie, Ökologie und Soziales“, die Freiwilligkeit vor Ordnungsrecht sowie die dringend notwendige Schaffung waldverträglicher Wildbestände. Ziegler wörtlich: „Eine Waldpolitik nach diesen Grundsätzen können wir in Bayern nicht isoliert gestalten. Wir fordern den Bund und die EU auf, sich künftig an diesen Grundsätzen bei der Waldbewirtschaftung zu orientieren. In Bayern werden wir danach weiter konsequent handeln. Respekt und Vertrauen gegenüber den Eigentümern sind der Schlüssel für den Erhalt unserer Wälder“.
Kurzer Austausch mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder (l) und Forstministerin Michaela Kaniber (r) mit unserem Landesvorsitzenden Bernd Lauterbach Bild: ©Nörr
Lauterbach und Söder
Bei einem kurzen Gespräch mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Forstministerin Michaela Kaniber konnte Landesvorsitzender Bernd Lauterbach die Forderungen des BDF nach 30 Stellen im Jahr 2024 für die Forstverwaltung im Rahmen der Waldumbauoffensive 2030 sowie die Erhöhung der Ausbildungskapazität in der QE 3 auf 100 Stellen ansprechen.
Der BDF gratuliert zu diesem Waldpakt und den darin enthaltenen forstpolitische Aussagen. BDF-Landesvorsitzender Bernd Lauterbach dankt Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Forstministerin Michaela Kaniber und dem Präsidenten des Waldbesitzerverbandes, Josef Ziegler, für diese richtungsweisenden Vereinbarungen. Der Dank gilt auch allen, die konstruktiv zur Entstehung des Waldpaktes und zum Gelingen dieser beeindruckenden Veranstaltung beigetragen haben.
Auszug aus dem Waldpakt für Bayern
Nach einigen Grundsätzen des „Bayerischen Wegs“ wie „Wir setzen auf aktive Waldbewirtschaftung statt Stilllegung und Nutzungsverzicht“, „Wir unterstützen die Waldbesitzer mit der Waldumbauoffensive 2030 durch bestmögliche staatliche Beratung und Förderung“ oder „Wir brauchen flächendeckend waldverträgliche Wildbestände“ folgen klare Aussagen wie „Eine umfassende und erfolgreiche Anpassung unserer Wälder an den Klimawandel kann nur durch aktives Waldmanagement auf gesamter Waldfläche gelingen“, verbunden mit der Forderung an den Bund, eine „wissenschaftsbasierte und fachorientierte Waldpolitik in enger Abstimmung mit den Waldbesitzenden zu gestalten“. Insbesondere gelte dies für die Novelle des Bundeswaldgesetzes (BWaldG), für die Weiterentwicklung der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) und für neue Förderprogramme des Bundes. Dieser müsse zudem die Mittel für die Bewältigung der Klimawandelfolgen in den Wäldern ab 2024 fortführen und verstärken. In der EU-Waldpolitik wird die einseitige Ausrichtung auf Biodiversitätsziele in Verbindung mit pauschalen Stilllegungszielen kritisiert und eine Neuausrichtung gefordert. Klar fällt auch das Bekenntnis zur Holzenergie aus: „Staatsregierung und Waldbesitz bekennen sich zu Holz als erneuerbarem Energieträger mit Zukunft, insbesondere in regionalen Wirtschaftskreisläufen.“
Auf bayerischer Ebene finden sich wichtige Festlegungen, u.a.:
- Jagd
So deutlich wie seit langem nicht mehr wird der im Bayerischen Waldgesetz verankerte Grundsatz „Wald vor Wild“ bekräftigt und eine Anpassung der jagdrechtlichen Rahmenbedingungen gefordert, so dass „sie auch in Zeiten der Klimakrise das Aufwachsen zukunftsfähiger Wälder sicherstellen können“. Es wurde festgeschrieben, dass Änderungen am Verfahren des Forstlichen Gutachtens inklusive der Revierweisen Aussagen „nur mit Zustimmung der Verbände des Grundeigentums als Vertreter der Jagdrechtsinhaber möglich“ sind. Für ein gutes Miteinander zwischen Jagdgenossen und Jagdpächtern seien regelmäßige Waldbegänge von besonderer Bedeutung. Die Forstverwaltung steht hierbei beratend zur Verfügung. - Waldumbauoffensive 2030
„Der mit der Waldumbauoffensive 2030 eingeschlagene Weg wird konsequent fortgesetzt. Vorbehaltlich der Entscheidungen des Haushaltsgesetzgebers werden die erforderlichen Landesmittel und das dafür notwendige Personal bereitgestellt. Dabei müssen sowohl der vorsorgende Waldumbau als auch die Wiederbewaldung der bereits entstandenen Schadflächen und die Pflege bestehender Bestände gleichrangig vorangetrieben werden.“ - Aus- und Fortbildung für forstliche Berufe:
„Die Ausbildungskapazitäten werden gesichert, ggf. bedarfsorientiert ausgebaut und die Qualifizierung durch geeignete Fortbildungsangebote gesteigert. Hierzu gehören insbesondere die Erhöhung der jährlichen Ausbildungskapazität auf allen Qualifikationsebenen Forst.“ - Sicherung der biologischen Vielfalt:
„Der Waldumbau hin zu stabilen, gemischten Wäldern ist das flächenwirksamste Vorhaben zur Sicherung der biologischen Vielfalt in Bayern.“ Um die biologische Vielfalt von Bayerns Wäldern zu sichern, bedarf es einer „an die Dynamik der Klimaentwicklung angepassten Waldbewirtschaftung“. Pauschale Schutzgebietsquoten seien „fachlich unbegründet, nicht zielführend und abzulehnen“.