20.10.2020

Der Landeshauptvorstand hat auf seiner Herbsttagung 2020 die sogenannte „Erste Banzer Erklärung“ verabschiedet. Die Tagung, die ursprünglich im Kloster Banz stattfinden sollte, musste aufgrund der Infektionslage kurzfristig als Videokonferenz abgehalten werden.

 

Erste Banzer Erklärung Vorschau

 

Erste Banzer Erklärung des BDF Bayern

Weltweit ist der Wald in der Krise: In Südamerika durch großflächige Rodungen, in Nordamerika und Sibirien durch Feuer, in Mitteleuropa durch Stürme, Trockenheit und Borkenkäfer.

Dabei spielt der Wald eine maßgebliche Rolle für den Klimahaushalt und wirkt dem Klimawandel entgegen. Durch die Produktion des nachhaltig erzeugten Rohstoffes Holz kann er zudem eine Tonne klimaschädliches CO2 je Kubikmeter (Fm) Holz langfristig der Atmosphäre entziehen.
Darüber hinaus leben 1,1 Mio. Menschen in Deutschland von Berufen im Cluster Forst und Holz.

Der Klimawandel und die damit verbundenen Folgeschäden wie eine noch nie dagewesene Borkenkäferkalamität erforderten deutschlandweit seit 2018 einen katastrophenbedingten Holzeinschlag von mehr als 175 Mio. Fm. Über 285.000 Hektar Kahlflächen müssen in Deutschland wiederbewaldet werden.

Nordbayern leidet an massiver Trockenheit mit katastrophalen Auswirkungen auf Fichte und Kiefer. Aber auch die Laubbäume, insbesondere Buche und auch Eiche sind stark betroffen und sterben stellenweise flächig ab.
Im Süden Bayerns entstanden Millionenschäden durch Schneebruch, Stürme und Starkregenfälle.

Der Rundholzmarkt ist nahezu zusammengebrochen. Die extrem niedrigen Holzpreise und die hohen Preisabschläge für Schadholz führen zu existenzbedrohenden wirtschaftlichen Einbrüchen in allen Forstbetrieben und belasten private wie öffentliche Waldbesitzer. Selbst der effizient organisierte Staatsforstbetrieb Bayerische Staatsforsten schreibt inzwischen hohe Verluste.
Alle Klimaprognosen gehen davon aus, dass Hitze, Trockenzeiten und Klimaextreme zunehmen. Schadensgebiete, in denen oft selbst der Erhalt von waldähnlichen Strukturen eine Herausforderung wird, werden sich ausdehnen. 

Nach dieser eindringlichen Schilderung der katastrophalen Lage des Waldes und der Forstwirtschaft fordert der Bund Deutscher Forstleute in Bayern in seiner ersten Erklärung von Banz, dem Tagungsort des Landeshauptvorstands:

  1. Verstärkte Anstrengungen, die Klimaerwärmung effektiv und rasch zu begrenzen;
  2. eine intensivere Zusammenarbeit aller Waldbesitzarten und deren Organisationen, weil
    1. Klimawandel und Borkenkäfer nicht an der Besitzgrenze Halt machen,
    2. bei Waldpflege und Waldumbau besitzübergreifend ähnliche Fragestellungen auftreten,
    3. Waldbesitzer und Bürger klare Ansprechpartner benötigen und
    4. die zu knappen Personal- und Finanzressourcen so effektiv wie möglich eingesetzt werden müssen;
  3. eine finanzielle Honorierung der Leistungen aller Wälder wie Klima-, Wasser-, Lawinen- und Naturschutz, Erholung, die wichtige Bereitstellung des nachhaltigen Rohstoffes Holz sowie eine Unterstützung zum Erhalt des Waldes, finanziert u.a. aus der CO2-Abgabe
  4. eine konsequentere Durchsetzung der jagdlichen Vorgaben des Wald- und Jagdgesetzes (Verjüngung der Wälder im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen)
  5. die gesetzlich vorgeschriebene vorbildliche Bewirtschaftung des öffentlichen Waldes beizubehalten mit Bereitstellung der notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen;
  6. den Erhalt des Waldes als Staatsvermögen mit all seinen ökologischen, sozialen und ökonomischen Leistungen durch den Freistaat Bayern ohne Finanzierung durch private Kredite;
  7. in den Bayerischen Staatsforsten 100 zusätzliche Förster, in der Forstverwaltung die zugesagten 200 Stellen in den nächsten vier Jahren sowie langfristig gesicherte Finanzmittel, um den Klimanotstand im Wald zu bewältigen.

Wir fordern dies als Neuen Bayerischen Weg der Forstwirtschaft.
Damit kann den genannten Herausforderungen effektiv und nachhaltig entgegengewirkt werden und Bayern seiner forstpolitischen Vorreiterrolle gerecht werden.