BaySF soll nicht schlechter bezahlen als die Forstverwaltung

Die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) sollen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht schlechter bezahlen als die Bayerische Forstverwaltung“, darin waren sich der neue Vorstand der BaySF, der Bereichsleiter Personal und der BDF beim ersten gemeinsamen Gespräch am 5. März 2024 in Regensburg einig. Dem BDF ist beispielsweise TVL E11 als Eingangsbesoldung für Försterinnen und Förster der 3.QE seit langem ein wichtiges Anliegen.

BDF-Vorstand trifft sich mit BaySF Vorstand

📷 Vertrauensvolles Gespräch in der Regensburger BaySF-Zentrale: von links nach rechts: Klaus Schreiber (stellv. BDF-Landesvorsitzender), Bernd Lauterbach (BDF-Landesvorsitzender), Robert Nörr (BDF-Landesredakteur), Martin Neumeyer (BaySF-Vorstandsvorsitzender), Wolfgang Striegel (BDF), Stefan Kramer (BDF), Christoph Baudisch (BaySF-Bereichsleiter Personal), Rudolf Plochmann (BaySF-Vorstand), Manfred Kröninger (BaySF-Vorstand) © Anna Meindl

Neumeyer: Wir wollen leistungsgerechte Eingruppierung

Nachdem die Bayerische Forstverwaltung Unterstützungskräfte im Revier mit TVL E11 ausgeschrieben hatte, will die BaySF nun alle Möglichkeiten prüfen, ob der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TVL) eine Einstellung aller Försterinnen und Förster der 3. QE in E11 auch in der BaySF ermögliche. „Wir wollen auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig sein und eine leistungsgerechte Eingruppierung“, stellt der Vorstandsvorsitzende Martin Neumeyer klar. Rudolf Plochmann, als neuer Vorstand für das Personal zuständig, ergänzt: „Ich habe ein großes Gerechtigkeitsempfinden und werde versuchen, zeitnah eine ähnliche Lösung für die BaySF zu finden.“ Aber auch die vergleichbare Bezahlung von Forstwirten und Berufsjägern sowie eine gleichwertige Chance auf Stellenbesetzungen für Angestellte und Beamte müssten aus Gründen der Gerechtigkeit erreicht werden, hob Plochmann hervor.

Baudisch:
Mehr Ausbilder bestellen

Der BDF ist überzeugt, dass mit diesen Maßnahmen die Attraktivität der BaySF als Arbeitgeber in der Konkurrenz mit anderen Bundesländern und anderen Organisationen steigt. Um genügend forstlichen Nachwuchs gewinnen zu können, sei auch die Erhöhung der Ausbildungskapazität in der QE 3 auf bis zu 100 Anwärterstellen ein entscheidender Schritt. Damit werden aber auch deutlich mehr Ausbilder erforderlich.

Laut Christoph Baudisch, Bereichsleiter Personal, werden bei aktuell 73 Anwärtern über 100 Ausbilder vorgehalten. Werden die Anwärterstellen um bis zu 27 Ausbildungsplätze ausgeweitet, müssten entsprechend mehr Ausbilder bestellt werden. Die BaySF sei da sehr flexibel. Zu Beginn der ersten Ausbildung gäbe es zunächst eine Zulage, nach deren ersten Absolvierung erfolge die Höhergruppierung nach E 12.

BDF-Vorstand trifft sich mit BaySF Vorstand

📷  Manfred Kröninger (BaySF-Vorstand) © Bayerische Staatsforsten

Kröninger: Nachwuchsgewinnung als größte Herausforderung

Vorstand Manfred Kröninger sieht es als größte Herausforderung, genügend Interessenten für die Anwärter- und Referendarszeit zu finden. Es gebe vor allem Engpässe in den Studierendenzahlen der Hochschulen. Laut Baudisch können in der QE 4 seit mehreren Jahren die 28 Referendariatsplätze nicht mehr besetzt werden. Die BaySF plant daher, in Zusammenarbeit mit den forstlichen Hochschulen eine Verbleibanalyse als Masterarbeit zu vergeben.

Nachwuchsgewinnung –
erfolgreiches Trainee-Programm

Das Referendariat müsse attraktiver werden, forderte Martin Neumeyer. Mit dem Trainee-Programm habe die BaySF eine sehr attraktive Möglichkeit für Nachwuchskräfte geschaffen und könne damit frühzeitig Mitarbeiter/innen binden. Die Fluktuation der Mitarbeitenden habe noch ein „überschaubares Niveau“. Einerseits „schmerze jeder Verlust“, andererseits bekommen die BaySF auch unterjährig immer genug gut ausgebildete und hoch motivierte Kolleginnen und Kollegen, so Baudisch. Es spreche zudem für die BaySF, wenn „ihre“ Förster bundesweit gesucht seien.

Auch wenn Fachkräftemangel kein forstspezifisches Thema sei, zeigen sich aus Sicht des BDF nun die Folgen der mehr als zurückhaltenden Einstellungspolitik seit 2005. Durch ein Bündel an Maßnahmen müsste die Attraktivität der Forstberufe gesteigert werden.

Neumeyer: Mehr Personal auf der Fläche

Der neue Aufsichtsratsvorsitzende, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, hatte bei verschiedenen Gelegenheiten deutlich mehr Personal in der Fläche versprochen. Die Reviere seien „viel zu groß“ (u.a. BDF aktuell 09/2023), auf der Landesversammlung 2022 hatte er gar von einer Verdoppelung der Revierzahlen in der BaySF gesprochen. Vorstandsvorsitzender Martin Neumeyer stellte klar, dass für den Vorstand derzeit der aktuell gültige Aufsichtsratsbeschluss vom Dezember 2021 gelte. In dem festgelegt ist, dass der Personalstand auf ungefähr dem aktuellen Niveau zu halten sei. Personalverschiebungen könne es daher nur innerhalb dieses Rahmens geben. Eine Ausweitung des Personals sei eine politische Entscheidung, die die BaySF dann umsetzen werde.

Plochmann: Verwaltungsaufwand reduzieren 

Aus Sicht des neuen Vorstandes Rudolf Plochmann kann man „nur verteilen, was erwirtschaftet werde“. Da bisher vom Freistaat Bayern keine Fehlbeträge ausgeglichen wurden, müsse die BaySF ihre Ausgaben vollständig finanzieren können. Im Rahmen des Strategieprozesses „Forstbetrieb 2030“ solle daher der Aufwand in der Verwaltung reduziert und freiwerdende Arbeitskapazität auf die Fläche umgesteuert werden.

BDF-Vorstand trifft sich mit BaySF Vorstand

📷  Rudolf Plochmann (BaySF-Vorstand) © Bayerische Staatsforsten

Keine Änderung bei der Zusammenarbeit

Die geänderten Zuständigkeiten – das Wirtschaftsministerium ist für die BaySF und die Jagd zuständig, das Forstministerium für alle anderen Belange der Forstwirtschaft – haben nach übereinstimmender Aussage aller Vorstände bisher zu keiner Änderung der Rahmenbedingungen der BaySF oder der guten Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung geführt. Im Koalitionsvertrag seien auch keine gesetzlichen Änderungen vereinbart.

Für Martin Neumeyer gibt es so viele Berührungspunkte mit der Forstverwaltung, wie u. a. das Waldgesetz, die besonderen Gemeinwohlleistungen oder die Ausbildung. Man werde daher in ständigem und konstruktivem Austausch bleiben.

Für die im Koalitionsvertrag vereinbarte Verbesserung der Durchlässigkeit zwischen BaySF und Forstverwaltung als wichtiger Baustein einer guten Zusammenarbeit gibt es nach Aussage des Personalvorstands derzeit noch kein Konzept.

Kröninger: Klimawald als Unternehmenszweck

„Wir haben eine historische Verantwortung, den Waldumbau auf der Fläche umzusetzen; auch mit der Jagd. Das verbindet uns“, so Plochmann wörtlich. Die Vorausverjüngungsflächen hätten sich kontinuierlich erhöht. Zwar konnte der Anspruch des Vier-Baumarten-Konzepts und der Klimaresistenz der Baumarten nicht auf allen Flächen erreicht werden, die BaySF sei hier aber auf einem guten Weg.

Manfred Kröninger ging sogar noch einen Schritt weiter: „Unternehmenszweck der BaySF ist die Schaffung des Klimawaldes. Alle Maßnahmen müssen daher ganz klar auf den Klimawald ausgerichtet sein“. Eine Kahlfläche ohne Vorausverjüngung sei auch aus wirtschaftlicher Sicht sehr ungünstig und müsse durch verstärkten Voranbau möglichst vermieden werden.

Aus Sicht des BDF ist der Wert einer Vorausverjüngung vielen politischen Entscheidungsträgern nicht ausreichend bewusst und muss verstärkt kommuniziert werden.

BDF-Vorstand trifft sich mit BaySF Vorstand

📷  Martin Neumayer (BaySF-Vorstandsvorsitzender) © Bayerische Staatsforsten

Intensive Diskussion zur Jagd

Untrennbar damit verbunden ist das Thema „Jagd“. Erwartungsgemäß entwickelte sich eine intensive Diskussion, die von Maßnahmen in dauerhaft roten Revieren/Hegegemeinschaften über die befristete Einstellung von Revierleitenden im Hochgebirge und den Einsatz von Berufsjägern bis zur Höhe der Abschüsse reichte. Völliger Konsens zwischen Vorständen und BDF bestand in der Rolle, die die Jagd für den zielgerichteten Waldumbau einnimmt. Unverzichtbar sei hier der jagende Förster, nicht nur im Hochgebirge.

Die von vielen Mitgliedern geäußerten Befürchtungen zu Änderungen bei der Jagd werden zwar auch vom Vorstand wahrgenommen, derzeit aber nicht geteilt.

 

Baudisch: Keine Änderung beim Dienstkleidungszuschuss

Der Dienstkleidungszuschuss soll nach Aussage von Christoph Baudisch derzeit nicht verändert werden. Ihm war wichtig zu vermitteln, dass der Bekleidungszuschuss nur den erhöhten Verschleiß im Außendienst ausgleichen und nicht die Beschaffung der gesamten Außendienstkleidung abdecken soll. Persönliche Schutzausrüstung wie z.B. die Jacke in Warnfarben für Winter und Sommer stelle die BaySF selbstverständlich. Eine vollständige Gestellung von Arbeitskleidung sei nicht geplant.

 

Manfred Kröninger hob die Möglichkeit für alle Beschäftigten hervor, die sehr hochwertige BaySF-Dienstjacke von Schöffel mit einer geringen Zuzahlung zu erwerben. Auch bei der Ausstattung aller Mitarbeiter mit zwei Polohemden habe sich die BaySF als Arbeitgeber großzügig gezeigt.

Der BDF wollte hierbei nicht zurückstehen und überreichte den Vorständen als Dank für das ausführliche und gute Gespräch zwei Brotzeitbretter aus Kirsche und ein Jagdmesser.