Austausch mit der Bayerischen Forstverwaltung
BDF: Dank für neue Stellen der Waldumbauoffensive
Der Bayerische Landtag und die Bayerische Staatsregierung haben 2024 Wort gehalten und sechzehn neue Stellen der Waldumbauoffensive 2030 ausgebracht. Auch für 2025 sind weitere sechzehn Stellen vorgesehen.
„Wir danken den Abgeordneten und der Staatsregierung für diese immens wichtigen Stellen. Jede einzelne zählt, um die Wälder gegen die immer dramatischeren Auswirkungen des Klimawandels widerstandfähiger zu machen“, leitete Landesvorsitzender Bernd Lauterbach das Gespräch mit der Leitung der Forstverwaltung (FoV) ein.
Der BDF erhält seit Jahren große Unterstützung von Forstministerin Michaela Kaniber und vielen Abgeordneten und vielen weiteren Partnern für seine Forderungen nach einer besseren personellen Ausstattung der Forstverwaltung. Das wird benötigt, um die Wälder klimastabiler zu machen und die 700.000 Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer noch besser zu unterstützen.

📷 Ein konstruktiver Austausch prägte das Gespräch zwischen BDF und der Spitze der Forstverwlaltung (v.r.): Julian Schall, (stellv. Leiter des Personalreferats); Friedrich Nebl (Leiter des Personalreferats); Gerald Ziegmann (BDF-TV-Forst); Sebastian Hofmann (BDF-Vorstand); Stefan Kramer (BDF-Vorstand); Hubertus Wörner (Leiter der Forstverwaltung), Bernd Lauterbach (BDF-Landesvorsitzender); Klaus Schreiber (stellv. BDF-Landesvorsitzender); Lorenz Hochhauser (BDF-Jugend); Robert Nörr (BDF-Landesredakteur) © Max von Stern
Der Leiter der Bayerischen Forstverwaltung, Ministerialdirigent Hubertus Wörner, hält die zusätzlichen Stellen für unverzichtbar: „Die Klimakrise lässt uns keine Zeit. Wir brauchen ausreichend Personalpower, um gemeinsam mit den Waldbesitzern den Aufbau zukunftsfähiger Wälder vorantreiben zu können. Wir sind hier auf einem guten Weg und entwickeln für noch mehr Schlagkraft auch unsere internen Prozesse stetig weiter.“
BDF: Angebotsberatung durch kleinere Reviere
Für den BDF ist von entscheidender Bedeutung, dass die neuen Stellen auf ganzer Fläche ausgebracht werden und den Waldumbau sowie die Waldpflege effektiv voranbringen. Die bisherige Strategie von Unterstützungs- und Projektkräften muss aus Sicht des BDF nun durch die Ausbringung neuer Reviere verändert werden. Der fortschreitende Klimawandel sowie der Strukturwandel der Waldbesitzer erfordern eine Ergänzung der Nachfrageberatung durch eine aktivere Angebotsberatung. Auch die politisch beschlossene Verdoppelung der Waldumbaufläche kann laut BDF nur durch ein aktives Ansprechen der Waldbesitzer erreicht werden.
Eine aktivere Angebotsberatung wird aus Sicht des BDF am effektivsten durch kleinere Reviere ermöglicht. Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer benötigen einen festen Ansprechpartner, sodass ein langfristiges Vertrauensverhältnis entstehen kann. Bei Unterstützungs- und Projektkräften ist hingegen die Fluktuation sehr hoch und das Nebeneinander von regionaler und Projekt-Zuständigkeit ist für Außenstehende schwieriger nachzuvollziehen. Die interne Organisation der Unterstützungskräfte führt laut BDF insgesamt zu einem Effizienzverlust. Bereits die bisherige Zahl an neuen Stellen erlaubt es aus Sicht des BDF, die Reviere sinnvoll neu zu organisieren. Dies sei umso wichtiger, als die Zahl der Reviere bei der Revierorganisation 2007 nicht am Bedarf, sondern an den vorhandenen personellen Kapazitäten ausgerichtet und die Verteilung unter anderen Voraussetzungen als heute geplant worden sei.
Forstverwaltung: Bisherige Strategie bietet hohe Flexibilität
Aus Sicht der Forstverwaltung hat sich die bisherige Verteilung der Stellen aus der Waldumbauoffensive 2030 bewährt und soll fortgeführt werden. Sie bietet Flexibilität bei sich ändernden Arbeitsschwerpunkten und dem derzeit großen Personalwechsel aufgrund des demographischen Wandels. Eine Revierorganisation würde nur die Verteilung, nicht die Arbeitskapazität für Aufgaben des Waldumbaus auf Revierebene ändern. Man habe sich genau überlegt, wo die neuen Stellen die beste Wirkung entfalten und gleichzeitig Ausgleichsmöglichkeiten (bspw. in Krankheitsfällen oder bei Teilzeitbeschäftigungen) für die Ämter erhalten bleiben. Ob zukünftig die Ämter in ihrer internen Organisation mehr Freiheiten erhalten, könne diskutiert werden.
Forstverwaltung: Angespannter Haushalt
Aus finanzieller Sicht war das Jahr 2024 laut Hubertus Wörner für die Forstverwaltung eine Herausforderung, da gestiegene Kosten und die verzögerte Bereitstellung der Bundesmittel aus dem Klima- und Transformationsfonds die finanziellen Spielräume einengten. Bisher könne Bayern wegfallende oder verspätet bereitgestellte Bundesmittel ausgleichen. Auch 2025 müsse man noch nicht mit größeren Einsparungen rechnen. Dennoch werde sich Bayern weiter mit Nachdruck gegen die geplante Kürzung der Bundesmittel einsetzen.
Die für das dritte Quartal 2025 geplante Auslieferung der Repräsentationskleidung sei finanziell gesichert. Bei den Dienstwagen konnte 2024 und 2025 zumindest ein jährliches Plus von je 20 zusätzlichen Dienstwagen erreicht werden. Ihm sei bewusst, dass damit nicht alle Wünsche abgedeckt werden, die Forstverwaltung könne aber hier nicht frei entscheiden.
BDF: Nachwuchsgewinnung verstärken
Nachwuchsgewinnung ist aus Sicht des BDF ein zentrales Dauerthema mit sehr langfristiger Ausrichtung. Kurzfristige Erfolge, wie sie derzeit notwendig wären, sind schwer zu erzielen. Wichtige Bausteine seien die beschlossene Erhöhung der Anwärterplätze an der Forstschule Lohr auf bis zu 100 sowie die erfolgte Bestellung von mehr Ausbildern, um mehr Praktikanten, Anwärter und Referendare betreuen zu können. Der BDF bedankte sich hierfür im Namen aller Mitglieder.
Eine gute Möglichkeit, sich als Arbeitgeber im Studium zu präsentieren, seien die Motorsägenkurse für die Forst-Studenten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Der BDF bat um Unterstützung, da es im letzten Jahr große Schwierigkeiten gegeben habe, allen Studenten einen Motorsägenkurs im Rahmen des Studiums anzubieten.
Um noch mehr Praktikanten betreuen zu können, werden neben den Ausbildungsbeamten verstärkt auch andere Beschäftigte herangezogen. Um hier die Bereitschaft zu steigern, wäre eine finanzielle Honorierung der Mehrarbeit aus Sicht des BDF sinnvoll. Für Friedrich Nebl, Leiter des Personalreferats, ist die Beteiligung am Ausbildungsgeschehen bzw. der Nachwuchsgewinnung in geringerem zeitlichem Umfang bereits immanenter Bestandteil vieler Dienstposten, auch wenn die Aufgabe nicht ausdrücklich mit einem fixen Dienstpostenanteil ausgewiesen ist. Besondere Leistungen könnten zusätzlich über Leistungsprämien abgedeckt werden.
Forstverwaltung: Unterstützung für ATZ der Forstwirte
Der BDF hatte sich in einem Schreiben an Forstministerin Michaela Kaniber für eine Altersteilzeit der Forstwirte auch in der Forstverwaltung eingesetzt (siehe Artikel Altersteilzeit für Forstwirte). Die Leitung der Forstverwaltung zeigte hierfür großes Verständnis und betonte, dass sie das Finanzministerium kontaktiert und um Unterstützung des Vorhabens in den anstehenden Tarifverhandlungen gebeten habe.
Forstverwaltung: Fester Dienstort für QE2
Im nichttechnischen Dienst der QE 2 wird inzwischen zu Beginn der Ausbildung ein fester Dienstort zugesichert. Ein wichtiger Erfolg aus Sicht des BDF.
Im nichttechnischen Dienst der QE 3 ist die Fluktuation weiterhin hoch. Zudem werden Dienstposten für Hoheit und Förderung zunehmend auch mit Förstern besetzt. Auch hier würde aus Sicht des BDF eine frühzeitige Zusage des späteren Einsatzortes für eine höhere Attraktivität sorgen. Aus Sicht des Personalreferats ist dies in der QE 3 schwerer planbar, könne aber in Zukunft erneut geprüft werden.
BDF: Jagdrechtsänderungen klug umsetzen
Bei den geplanten Jagdrechtsänderungen sprach sich der BDF unter anderem für eine Beibehaltung der Abschussplanung in den roten Hegegemeinschaften und für eine Flexibilisierung der Jagdzeiten aus. Es gelte einerseits, die Eigenverantwortung der Beteiligten zu stärken, andererseits aber auch, das öffentliche Interesse an zukunftsfähigen Wäldern zu berücksichtigen.
BDF: Austausch mit BaySF intensivieren
Der BDF forderte erneut, den Austausch mit den Bayerischen Staatsforsten (BaySF) zu intensivieren. Die bisherigen Möglichkeiten würden zu wenig in Anspruch genommen, beide Institutionen entwickelten sich immer weiter auseinander. Eine Wiederverbeamtung in den BaySF wäre weiterhin eine entscheidende Stellschraube.
Hubertus Wörner zeigte sich sehr offen für eine Intensivierung des Austausches. Er habe das Thema bereits mit den Vorständen der BaySF besprochen. Man sei sich einig, dass ein enger Draht zwischen Ämtern und Betrieben sinnvoll und wünschenswert ist. Auch die gemeinsame Ausbildung werde als zentrales Fundament von Forstverwaltung und BaySF von beiden Seiten sehr geschätzt.
Zur Umsetzung der im Koalitionsvertrag beschriebenen „verbesserten Durchlässigkeit im Hinblick auf die Beschäftigten der Bayerischen Staatsforsten zwischen Forstdienst und Staatsforsten“ sei die Forstverwaltung grundsätzlich offen für einen funktionsgleichen Austausch von Beschäftigten. Hier müsse stets die Konstellation im Einzelfall passen.
Der Wunsch, die forstlichen Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums bei Ausschreibungen mit einzubeziehen und im Gegenzug die forstlichen Stellen des Wirtschaftsministeriums ebenfalls in der Forstverwaltung und der BaySF auszuschreiben (analog der Wechselvereinbarung zwischen Forstverwaltung und BaySF), stieß bei der Forstverwaltung auf grundsätzliches Interesse. Eine Prüfung wurde zugesagt.
Mit einem großen Lob für die Eingruppierung von Förstern in E 11, für die gute Umsetzung der Repräsentationskleidung, die pragmatischen Regelungen zur Verkehrssicherungspflicht im Körperschaftswald und den vertrauensvollen Austausch bedankte sich Bernd Lauterbach bei Hubertus Wörner und seinem Team, der seinerseits seine Wertschätzung für den BDF und den regelmäßigen Austausch zum Ausdruck brachte.
Robert Nörr