BDF – Wahlprüfsteine 2023

Der BDF Bayern hat auf Grundlage des Positionspapiers „Mehr Förster zur Rettung unserer Wälder“ an die Parteien Wahlprüfsteine versandt. Darin sind als Begründung für die Forderungen des BDF Bayern der Klima-Notstand, der Rohstoff-Notstand, der Klimaschutz-Notstand und der – nicht vorhandene – Arten- und Naturschutz-Notstand beschrieben..


Frage 1: Wie steht Ihre Partei konkret zu der Forderung, bis 2025 100 zusätzliche Forstleute aus der beschlossenen Waldumbauoffensive 2030 (neue Planstellen) sowie mehr Forstwirte einzustellen? 2023 wurden bereits 30 der geforderten 100 neuen Planstellen ausgebracht.

CSU
Aufgrund der überragenden Bedeutung der Wälder für das Allgemeinwohl und die zunehmenden klimabedingten Schäden muss die Anpassung der Wälder an den Klimawandel deutlich forciert werden. Mit Beginn der bayernweiten Waldumbauoffensive 2030 wurde die zentrale forstpolitische Weichenstellung zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel gestartet. Hierbei wird das Ziel, mehr Stellen zu schaffen, weiterhin konsequent verfolgt. Die weiteren Fachkräfte sind nötig, um den Herausforderungen der Waldbesitzer in der heutigen Zeit gerecht werden zu können und die gesteckten Ziele zu erreichen. Die Herausforderungen durch Klimawandel und demografische Entwicklung können nur in enger Zusammenarbeit zwischen Waldbesitzern, forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen und der Bayerischen Forstverwaltung bewältigt werden. Ziel ist, zukunftsfähige und dabei leistungsstarke Wälder für die Gesellschaft und jeden einzelnen Waldbesitzer zu schaffen und zu erhalten. Auf dem Weg dorthin müssen die rund 700.000 bayerischen Waldbesitzer bestmöglich unterstützt werden. Die kostenfreie Beratung, die Kooperation mit den Selbsthilfeeinrichtungen und eine zuverlässige finanzielle Förderung schaffen hierfür die Voraussetzungen.

Freie Wähler
Wir sind auch weiterhin der festen Überzeugung, dass dringend zusätzliche Forststellen, insbesondere zur praktischen Betreuung der Wälder in Bayern geschaffen werden müssen. Da der fortschreitende Klimawandel leider immer häufiger unerwartete Extremereignisse sowie neue Schädlinge mit sich bringt, werden Förster, Waldbesitzervereinigungen sowie Forstbetriebsgemeinschaften vor immer größere Probleme und Herausforderungen gestellt. Die Revierleiter und Förster leisten zur Bewältigung der damit einhergehenden Probleme heute schon eine exzellente Arbeit. Um diese bei der Waldumbauoffensive 2030 weiter bestmöglich zu unterstützen und durch die zunehmenden Probleme nicht zu überfordern, benötigen wir dringend weitere Mitarbeiter im Forstsektor.

Grüne
Der Umbau anfälliger und labiler Monokulturen hin zu stabilen, naturnahen Mischbeständen ist eine forstliche Daueraufgabe. Für die Anpassung der Wälder an den Klimawandel ist fest angestelltes Personal notwendig. Bei den Förster*innenstellen brauchen wir dringend mehr Personal. Nicht zuletzt, um unseren Privatwaldbesitzer*innen mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können und eine gute Beratung zu gewährleisten. Diese zusätzlichen Stellen brauchen wir nicht erst im Jahr 2030 – wir brauchen sie heute. Schon unser Parteitagsbeschluss vom 11.7.2020 sieht vor, innerhalb von vier Jahren bis zu 50 Förster*innen zusätzlich pro Jahr unbefristet einzustellen. Wir GRÜNE setzen uns im Landwirtschaftsausschuss und in den Haushaltsberatungen regelmäßig für mehr unbefristete Stellen und gut ausgebildete Fachkräfte für den Waldumbau in allen ländlichen Regionen Bayerns ein.

SPD
Wir wollen mehr Naturwaldreservate und mehr Naturschutz im Wald. Hierbei setzen wir auch auf den zügigen Umbau unserer Wälder zu klimafesten Mischwäldern. Für die rasche Umsetzung des Waldumbaus zu einem klimaresistenten Mischwald braucht es ausreichend Personal. Wir unterstützen daher dieses Anliegen.

FDP
Im Rahmen der Waldumbauoffensive 2030, die 2017 beschlossen wurde, wurden 200 neue Stellen für die Beratung von Waldbesitzern angekündigt. Dieses Versprechen sollte umgesetzt werden.

 

Frage 2: Die Bayerischen Staatsforsten benötigen aus Sicht des BDF dauerhaft mehr finanzielle Mittel für 100 zusätzliche Forstleute und 200 Forstwirte. Unterstützt Ihre Partei diese Forderung und wie will sie diese konkret umsetzen?

CSU
Die Waldumbauoffensive 2030 war der Startschuss, um mehr Stellen für die Forstwirtschaft zu schaffen. Es sollen bis 2030 insgesamt 200 neue Beratungsförster-Stellen und 200 Millionen Euro zusätzliche Fördermittel bereitgestellt werden. Mit jährlich 20 neuen Stellen und 20 Millionen Euro pro Jahr, soll der jährliche Umbaufortschritt im Privat- und Körperschaftswald von durchschnittlich 6.000 auf 10.000 Hektar gesteigert werden. Es ergibt sich daraus ein neues Gesamtziel von rund 200.000 Hektar Waldumbau bis zum Jahr 2030. Die Waldbesitzer brauchen die Unterstützung der gesamten Gesellschaft. Daher ist es auch wichtig, dass die Bedeutung des Waldumbaus in der Mitte der Gesellschaft verankert wird.

Freie Wähler
Unsere Förster und Forstwirte müssen immer mehr Aufgaben und immer größere Reviere übernehmen. Darunter kann die Qualität der Arbeit leiden, die harmonische Zusammenarbeit zwischen den Akteuren wird überbelastet und letztendlich steht die nachhaltige und bisher vorbildliche Bewirtschaftung unserer Wälder auf dem Spiel. Um dem in Zukunft entgegenwirken zu können, muss nach Ansicht der FREIEN WÄHLER auch bei den Bayerischen Staatsforsten personell dringend aufgestockt werden. Diese Forderung wird von den FREIEN WÄHLERN auch bei möglichen Koalitionsverhandlungen eingebracht werden.

Grüne
Ausreichend personelle und finanzielle Ressourcen sind die Grundvoraussetzung dafür, dass die bayerischen Staatswälder Ökosystemleistungen erbringen und zukunftsorientiert bewirtschaftet werden können. Experten in der von uns Grünen initiierten Anhörung zum Strukturprojekt der Bayerischen Staatsforsten „Forstbetrieb 2030“, bestätigten, was auch wir einfordern: Es braucht mehr Profis für die Waldarbeit und mehr Försterinnen und Förster auf der Fläche und als Ansprechpartner*innen für Bürgerinnen und Bürger. Wir setzen uns dafür ein, dass die Bayerischen Staatsforsten künftig verstärkt die Gemeinwohlleistungen wie Klimaschutz und Walderholung in den Vordergrund rücken und auf den Verkauf von Staatswaldflächen für Gewerbegebiete verzichten. Die BaySF soll weiterhin verlässlicher Partner für eine stabile Holzversorgung mit Fokus auf regionale Wertschöpfung bleiben. Wir setzen uns für eine sichere Grundfinanzierung, stabile Rücklagenbildung und finanzielle Mittel für dauerhaft mehr Personal ein.

SPD
Wir unterstützen die Forderung des BDF. Wir wollen bei der Aufstellung des Haushalts die notwendigen Mittel an entsprechender Stelle bereitstellen.

FDP
Die Bayerischen Staatsforsten sollen die Freiheit behalten, sich als Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen, um auch zukünftig Erträge erwirtschaften zu können. Gleichzeitig ist es notwendig, für die große Aufgabe Waldumbau für alle Waldbesitzarten finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.

Frage 3: Die Selbsthilfeorganisationen der Waldbesitzer sind aus Sicht des BDF personell zu stärken und insbesondere die Leistungen außerhalb der Holzvermarktung finanziell noch stärker zu fördern. Welche Vorschläge will Ihre Partei hierzu angehen?

CSU
Beratung ist eine Kernkompetenz der Mitarbeiter und Schwerpunkt des Angebots der Bayerischen Forstverwaltung für die Waldbesitzer. Die Bayerische Forstverwaltung wird die Beratungsleistung und das Fortbildungsangebot laufend bedarfsgerecht anpassen und ausbauen. Die forstlichen Zusammenschlüsse sind wichtige Partner der Waldbesitzer, der Forstverwaltung sowie der Holzindustrie. Ihre Rolle als Bindeglied zwischen den genannten Gruppen ist in den letzten Jahren immer bedeutender geworden und wächst weiter. Die einzelnen Zusammenschlüsse unterscheiden sich im Hinblick auf Ausgangsbedingungen und Entwicklungsstand außerordentlich. Gemeinsam haben sie die Aufgabe, sich im Hinblick auf Organisation, Ablauf ihrer Arbeits- und Geschäftsprozesse sowie ihrer Anpassung an neue Technologien immer weiter zu entwickeln. Die beratende Unterstützung von Seiten der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) sowie der LWF kann – beispielsweise mit Hilfe von Prozessanalysen – die Strukturen, Arbeitsweisen und Organisationsformen in den Zusammenschlüssen transparent machen und deren Optimierung fördern.

Freie Wähler
Wir sind der Meinung, dass die Selbsthilfeorganisationen der Waldbesitzer eine großartige und vorbildhafte Arbeit in unseren Wäldern leisten. Aufgrund des Klimawandels und den daraus resultierenden, leider oftmals dramatischen Folgen für den Wald werden diese Organisationen mit immer neuen Problemen und Herausforderungen konfrontiert. Daher muss hier der Freistaat Bayern in Zukunft die unterstützenden Beratungen sowie finanziellen Förderungen deutlich aufstocken.

Grüne
Wir wollen Besitzer*innen beim Waldumbau begleiten und den Waldumbau in der Fläche durch Standortanalysen, Beratung durch Fachpersonal und finanzielle Mittel fördern. Dafür gilt es, freiwillige Zusammenschlüsse von Waldbesitzer*innen durch eine Ausweitung der Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung zu stärken, um die strukturellen Nachteile im Kleinprivatwald auszugleichen.

SPD
Wir unterstützen eine Fortführung des Konzepts der Bundes-Waldprämie. Wir wollen die Zertifizierungen im Forstbereich als Fördervoraussetzung bündeln, damit auch kleinere und mittelgroße Waldbesitzer die Förderung leichter erhalten können.

FDP
Die Forstbetriebsgemeinschaften und Waldbesitzervereinigungen sind unverzichtbare Partner beim Waldumbau zum klimastabilen Mischwald. Aber auch private Forstdienstleister können diese Aufgaben beim Umbau des Privatwaldes übernehmen.

Frage 4: Nach aktuellen Urteilen sind Förster Ingenieure im Tarifsinne. Welchen Handlungsbedarf sieht Ihre Partei, Forstingenieure mit Laufbahnprüfung als Mindestentlohnung in E 11 einzugruppieren? Setzen Sie sich auch für eine Altersteilzeitmöglichkeit von Waldarbeitern in der Bay. Forstverwaltung ein?

CSU
Die Arbeit der bayerischen Waldarbeiter und Förster ist für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung von sehr hohem Stellenwert. Nur so kann die Nutzung des Waldes auch für die Zukunft gesichert werden. Das Prinzip der integrativen, nachhaltigen und multifunktionalen Forstwirtschaft hat sich bewährt. Naturschutz und Bewirtschaftung des Waldes schließen sich keineswegs aus. Wir bekennen uns deshalb zu der Verbindung von „Schützen und Nützen“. Unsere bayerischen Försterinnen und Förster sind unsere wichtigsten Bausteine, damit das Konzept funktioniert. Sie leisten täglich eine herausragende Arbeit, die deutlich mehr Wertschätzung erfahren muss. Das Urteil des Bundesarbeitsgerichts von März 2023 legt fest, dass Förster als Ingenieure im Tarifsinne bei E11 eingestuft werden müssen. In den Niederschriftserklärungen zu TV Forst wird zu § 18 folgende Aussage getroffen: „Die Tarifvertragsparteien gehen davon aus, dass Leistungsentgelte Bezüge im Sinne des § 4 des Tarifvertrages zur Regelung der Altersteilzeit für Waldarbeiter (TV ATZ-W) sind.“ Diese rechtliche Regelung findet als Altersteilzeitmöglichkeit für Waldarbeiter in der Bayerischen Forstverwaltung bereits jetzt Anwendung.

Freie Wähler
Wir sind der Ansicht, dass qualifizierte Menschen, die gute Arbeit leisten, auch dementsprechend angemessen vergütet werden müssen. Der Forderung nach einer höheren Eingruppierung für Förster stehen wir daher offen gegenüber, ebenso wie der Altersteilzeit für Waldarbeiter in der Bay. Forstverwaltung.

Grüne
Aufgrund des Gleichstellungsgrundsatzes hat das Urteil auch Auswirkungen auf die Beamten der Bayerischen Forstverwaltung. Derzeit werden bayerische Ingenieure*innen in A 10 (FoV) bzw. E 10 (BaySF) eingestellt. Wir setzen uns dafür ein, dass auch für Waldarbeiter*innen zeitnah verbindliche Betriebsvereinbarungen für Altersteilzeitmodelle getroffen bzw. fortgeführt werden.

SPD
Wir setzen uns dafür ein, dass alle Beamten und Tarifbeschäftigten des Öffentlichen Dienstes eine faire Entlohnung und gute Arbeitsbedingungen vorfinden. Dazu gehört auch ein möglichst reibungsloser Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand zum Beispiel auch über Altersteilzeitmodelle.

FDP
Das kann das Unternehmen Bayerische Staatsforsten intern entscheiden und regeln..

Frage 5: Sieht Ihre Partei auch weiterhin die Forstleute als zuständig für alle Leistungen des Waldes, insbesondere für den Waldnaturschutz??

CSU
Unsere Waldbesitzer sind unsere wichtigsten Umweltschützer und Landschaftspfleger. Die nachhaltige Waldbewirtschaftung bietet große Chancen, Klimaschutz, Ökologie und Bioökonomie zu stärken und für die nachfolgenden Generationen nutzbar zu machen. Naturschutz und Bewirtschaftung des Waldes schließen sich keineswegs aus…
Die Waldeigentümer, Forstleute und Jäger sind für uns Partner beim Umweltschutz. Für uns steht fest, dass auch weiterhin die Forstleute für die Leistungen und den Schutz des Waldes zuständig sind.

Freie Wähler
Da uns der Wald sehr am Herzen liegt, sind wir der Meinung, dass dieser auch von Fachexperten, also den Forstleuten bewirtschaftet werden sollte. Die Forstleute kennen ihre Wälder, wissen welche Arbeiten hier zu verrichten sind und können durch ihr Fachwissen auch kurzfristig auftretende Probleme im Sinne des Waldes bewältigen. Das ist für uns gelebter Waldnaturschutz.

Grüne
Wir setzen uns für eine umfassende Waldschutz-Initiative ein, bei der der Fortbestand vorhandener sowie der Aufwuchs neuer Waldflächen zu einem Kernanliegen der Landespolitik gemacht wird. Wir wollen den Waldnaturschutz auf ganzer Fläche voranbringen und das Vertragsnaturschutzprogramm Wald ausbauen. Wir sehen die Forstleute als weiterhin zuständig für alle Leistungen des Waldes und halten sie für die Umsetzung insbesondere des Waldnaturschutzes für unverzichtbar.

SPD
Das Forstpersonal sind für uns die Fachkräfte für den nachhaltigen Umgang und Erhalt unserer Wälder. Der Wald stellt einen unverzichtbaren Erholungsraum dar. Bis dato rein forstwirtschaftliche Förderprogramme sollen daher hinsichtlich der Walderholung erweitert werden. Um Naturschutz, Tourismus und Forstwirtschaft noch mehr zu vereinen, streben wir die Ausweisung eines dritten bayerischen Nationalparks an.

FDP
Ja, die Försterinnen und Förster sind in allen Belangen des Waldes, ob Bewirtschaftung oder Naturschutz, fachlich kompetent.

Frage 6: Über 50 % der Hegegemeinschaften in Bayern haben eine zu hohe oder deutlich zu hohe Verbissbelastung. Will Ihre Partei hier Verbesserungen erreichen und wenn ja, mit welchen konkreten Maßnahmen?

CSU
Um stabile und standortgemäße Mischwälder in Bayern zu erhalten oder neu zu schaffen, sind waldangepasste Schalenwildbestände eine notwendige Voraussetzung. Nur so können die Wälder auch in Zukunft ihre vielfältigen Leistungen optimal erbringen. Aus diesem Grund sind im Waldgesetz für Bayern der Grundsatz „Wald vor Wild“ sowie im Bayerischen Jagdgesetz das sogenannte „Waldverjüngungsziel“ verankert: „… insbesondere soll die Bejagung die natürliche Verjüngung der standortgemäßen Baumarten im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen ermöglichen“. In den Forstlichen Gutachten (Vegetationsgutachten) werden die Situation der Waldverjüngung sowie die Verbiss- und Fegeschäden durch Schalenwild erfasst und bewertet. Der wichtigste Weiser für den Schalenwildeinfluss auf die Waldverjüngung ist der Anteil der Pflanzen mit frischem Leittriebverbiss. Darüber hinaus werden weitere Auswertungen der Verjüngungsinventur sowie Erkenntnisse zur Waldsituation z. B. aus Waldbegängen für die Einwertung der Situation der Waldverjüngung herangezogen. Die Forstlichen Gutachten sind somit ein wertvolles Hilfsmittel für die Aufstellung der Abschusspläne durch die Beteiligten.

Freie Wähler
Wir setzen uns für eine angepasste und waidgerechte Jagd ein. Zudem fordern wir, dass das Forstliche Gutachten weiterentwickelt werden soll. Unsere Meinung nach ist es wichtig, dass die aktuellen Lichtverhältnisse sowie die waldbaulichen Ziele auf den jeweiligen Flächen zukünftig in das Gutachten mit einfließen sollen. Um dauerhaften hohen Verbissbelastungen entgegenzuwirken, muss weiterhin verstärkt der Dialog mit den Jägern bzw. Hegegemeinschaften gesucht werden. Denn wir sind der festen Überzeugung, dass Forstwirtschaft und Jagd immer Hand in Hand gehen sollen.

Grüne
Unsere Jagdpolitik berücksichtigt Ökologie und Tierschutz gleichermaßen. Dabei soll gelten: Wald vor Wild. Wir führen ein Wildtiermanagementgesetz ein, das die Interessen der Grundbesitzer*innen stärkt und konsequent durchsetzt. Wir wollen, dass die natürliche Verjüngung und Kulturen aus der Pflanzung aller heimischen Baumarten ohne Schutzmaßnahmen auf ganzer Fläche gelingen.

SPD
Die Jagd stellt zur Reduzierung von Wildverbiss eine wichtige Regulierungsmaßnahme im Waldmanagement dar. Wir fordern praxisgerechte Jagdzeiten und eine jährliche Erfassung der Abschusszahlen, um rechtzeitig eingreifen zu können. Zudem setzen wir uns für tierschutzgerechte Jagdformen und ein Verbot von Bleimunition ein. Daneben erkennen wir an, dass natürliche Beutegreifer wie der Wolf artenschutzrechtlich geschützt sind und einen wichtigen Beitrag zur natürlichen Regulierung von Wildbeständen leisten.

FDP
Der notwendige Waldumbau gelingt nur gemeinsam mit der Jagd. Gerade in Zeiten des Klimawandels kann der dringend notwendige Waldumbau nur bei Schalenwildbeständen erfolgen, die dem Ökosystem Wald angepasst sind.

Frage 7: Mehr personelle Ressourcen sind aus Sicht des BDF notwendig, um die forstliche Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit sowie den Dialog mit der Gesellschaft zu intensivieren. Wie steht Ihre Partei zu dieser Forderung?

CSU
Gerade in Zeiten von Überlegungen zu Flächenstilllegungen und der Sinnhaftigkeit von Holz als erneuerbare Energie bekennt sich die CSU ganz klar zu den bayerischen Waldbesitzern, Förstern und Jägern. Großflächige, einseitig vorgegebene Stilllegungen im Wald lehnen wir ab. Auch muss Holz weiterhin als erneuerbare Energie gelten. Die CO2 Speicherung kann nur in gepflegten und bewirtschafteten Wäldern geschehen… Hier muss auch ein Umdenken in der Bevölkerung geschehen. Die Wertschätzung für die Wälder und deren Bedeutsamkeit muss klar kommuniziert werden. Dies gelingt über gezielte Information der Bürger. Für die wachsende ökologische und ökonomische Bedeutung des Waldes wollen wir das Bewusstsein in der Gesellschaft stärken und bauen die Waldpädagogik weiter aus. Die Beratung ist Kernkompetenz der Mitarbeiter und Schwerpunkt des Angebots der Bayerischen Forstverwaltung für die Waldbesitzer. Die Bayerische Forstverwaltung wird die Beratungsleistung und das Fortbildungsangebot laufend bedarfsgerecht anpassen und ausbauen.

Freie Wähler
Während der Corona-Pandemie war ein deutlicher Anstieg des Interesses der Bevölkerung an der Natur sowie insbesondere am Wald zu verzeichnen. Dieser Trend hält erfreulicherweise bis heute an. Umso wichtiger ist es, die Menschen durch geeignete Öffentlichkeits- sowie Bildungsarbeit heute und in Zukunft über den Umgang mit der Natur und den hier vorkommenden Lebewesen aufzuklären.

Grüne
Der zeitliche Aufwand zur Vorbereitung und Durchführung von Beratungs- und Informationsveranstaltungen sowie waldpädagogischen Angeboten ist teilweise immens und im Rahmen des normalen Dienstbetriebes nicht leistbar. Zusätzliches Personal, das sich überwiegend bzw. ausschließlich (je nach örtlicher Situation) diesem wichtigen Thema widmet und die Revierleiter*innen entlastet, ist dringend notwendig. Als Ergänzung zur Bildungsarbeit der staatlichen Revierleiter sind die waldpädagogischen Einrichtungen der Forstverwaltung von zentraler Bedeutung. Die bestehenden Einrichtungen sind aber seit Jahren personell weit unterausgestattet.
Auch wenn im Zuge der Umstrukturierung die Anzahl der ÄELF zum 01.07.2021 auf 32 reduziert wurde, ist der Bedarf im Bereich Forsten an zusätzlichen Stellen entsprechend dem vor der Reduzierung zu sehen (47 ÄELF), da sich Anzahl der Reviere und Aufgaben nicht verändert haben.

SPD
Wir begrüßen den Vorschlag ausdrücklich. Die Forstleute leisten einen wichtigen Beitrag zur Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit zu wichtigen Themen wie Klima- und Naturschutz sowie Artenvielfalt. Wir wollen sie daher mit mehr personellen Ressourcen unterstützen.

FDP
Das ist eine strategische Entscheidung des Unternehmens Bayerische Staatsforsten.

Frage 8: Der Austausch zwischen Forstverwaltung und Bayerische Staatsforsten muss intensiviert werden. Eine Wiederverbeamtung – wie in vielen anderen Bundesländern erfolgt – würde gravierende Probleme wie z.B. Personalgewinnung und -bindung lösen. Unterstützt Ihre Partei diese Forderung?

CSU
Wir wertschätzen den Öffentlichen Dienst. Wer sich als Beamter, Arbeitnehmer, Richter oder Soldat in den Dienst des Staates stellt, dient der Allgemeinheit. Unseren Staatsdienern gebühren Respekt und Anerkennung für ihren Einsatz und ihre Leistungen. Er muss attraktiv sein, damit der Staat auch im Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen kann. Wir bekennen uns zum Berufsbeamtentum und seinen Grundsätzen. Wir sind die Partei der Sozialen Marktwirtschaft und arbeitenden Bevölkerung. Wir wollen aktivieren statt alimentieren… Die CSU wird sich zu jedem Zeitpunkt für eine angemessene Stellenausstattung im Öffentlichen Dienst einsetzen, denn eine nachhaltige Personalpolitik ist unverzichtbar. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird sich aber ein härterer Wettbewerb mit der freien Wirtschaft bei der Gewinnung von Nachwuchskräften entwickeln. Hier werden wir gemeinsam mit den Verbänden und Interessensvertretern Maßnahmen entwickeln, um die Attraktivität weiter zu verbessern und ausreichend Nachwuchs zu akquirieren.

Freie Wähler
Ja, wir sprechen uns für eine Wiederverbeamtung aus. Wir unterstützen diese Forderung.

Grüne
Für uns steht fest, dass eine Gleichbehandlung aller Beamtengruppen in Bayern erfolgen muss. Wir unterstützen deshalb auch eine Wiederverbeamtung im Forstbereich.

SPD
Ein starker öffentlicher Dienst ist ein Grundpfeiler und klarer Standortvorteil des Freistaats Bayerns. Daher unterstützen wir die Übertragung des besonderen Dienst- und Treueverhältnisses des Beamtentums auf den Forstbereich. Wir wollen zudem den öffentlichen Dienst attraktiv halten im Wettbewerb um die besten Köpfe. Wichtige Faktoren sind Arbeitsplätze mit guter Bezahlung, moderne Ausbildung, kontinuierliche Weiterbildung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie umfassende Digitalisierung.

FDP
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