BDF-Vorstand trifft Forstministerin Kaniber:
Intensive Diskussionen – Rasche Entscheidungen – Baldige Umsetzung

Gespräch mit Bayerns Finanzstaatssekretär Schöffel

📷 Im gemütlichen und doch modernen Ambiente des Bayernstüberls: Forstministerin Michaela Kaniber (3.v.l.) mit (v.r.) Julian Schall, stellvertretender Leiter des Personalreferats; Hubertus Wörner, Leiter der Forstverwaltung; Julia Bischoff, BDF; dahinter: Klaus Schreiber, Stefan Kramer, Bernd Lauterbach, Robert Nörr  © Michael Pfatrisch

„Mir ist die Erhöhung der Ausbildungskapazität für Försterinnen und Förster auf 100 Plätze wichtig“, betonte Forstministerin Michaela Kaniber beim Treffen mit dem BDF am 18. März 2024. „Vorbehaltlich der Entscheidung des Landtages zum Doppelhaushalt 2024/2025 können daher ab 2025 bis zu 27 Anwärterinnen und Anwärter zusätzlich ausgebildet werden.“

Kaniber hält Wort

Vor fast genau einem Jahr hatte der BDF mehr QE3-Ausbildungsplätze vorgeschlagen und bei Kaniber große Zustimmung erfahren. „Der Bedarf an Försterinnen und Förstern ist da. Wenn wir die Leute bekommen, sollten wir sie auch ausbilden“ hatte Kaniber damals wörtlich gesagt. Sie hat Wort gehalten: Bereits zum nächstmöglichen Zeitpunkt, im Haushalt 2025, sollen die Stellen enthalten sein. „Das nenne ich Effizienz und Einsatz,“ lobte Landesvorsitzender Bernd Lauterbach. „Wir machen einen gut begründeten Vorschlag, die Ministerin lässt ihn von der Forstverwaltung zeitnah prüfen und setzt ihn trotz vieler Widerstände und nicht unerheblichem Aufwand baldmöglichst um“. Für alle Forstleute erwachse daraus aber eine Verpflichtung: „Nun müssen wir auf der Fläche für unseren sinngebenden und vielfältigen Beruf werben und die guten Zukunftsperspektiven hervorheben“ appellierte Lauterbach.

Kaniber: Voraussichtlich 32 Stellen für die WUM 2030

Doch Michaela Kaniber verkündet noch eine weitere, sehr positive Botschaft: „Durch intensiven Einsatz konnten wir im Entwurf des Doppelhaushalts 2024/2025 jährlich sechzehn Stellen für die Waldumbauoffensive 2030 (WUM 2030) verankern.“ Auch hier stehe noch die Entscheidung des Landtages aus. Sie sei aber zuversichtlich, dass die Regierungskoalition dem zustimme. Und weiter: „Aufgrund der dramatischen Waldschäden und des schnell voranschreitenden Klimawandels wäre aus meiner Sicht eine schnellere Realisierung der 200 Stellen aus der WUM 2030 notwendig. Dies war aber im angespannten wirtschaftlichen Umfeld der Haushaltsverhandlungen nicht durchzusetzen.“ Den Aktiven im BDF ist bewusst, wie schwierig neue Stellen zu bekommen sind. Sie bedankten sich daher sehr herzlich bei Kaniber für ihren enormen Einsatz.

Kaniber: Personal muss auf die Fläche

„Dieses Personal muss nun auf die Fläche kommen“, darin waren sich die Forstministerin und der BDF einig. Laut Personalreferat wurden bisher 78 % der Waldumbauoffensive-Stellen an den Ämtern ausgebracht. Dies umfasse nicht nur Kräfte auf Forstrevierebene, sondern auch die notwendige Stärkung von Flaschenhälsen wie den Funktionen QBF, Amtsverwaltung und Sachbearbeitung Hoheit/Förderung, beispielsweise durch die „Task force Förderung“, die in den Schadens-Schwerpunktämtern das stark erhöhte Fördervolumen verwaltungstechnisch abwickeln soll.

BDF: Vom Reagieren zum Agieren

Aus Sicht des BDF ist für die Waldbesitzenden die Revierleiterin/der Revierleiter als fester Ansprechpartner am wichtigsten. Zudem müsse so viel Personal aufgebaut werden, dass nicht nur die Nachfrage bedient, sondern aktiv auf die Waldbesitzenden zugegangen werden könne. „Nur mit kleineren Revieren – und damit einer größeren Revierzahl – wird man vom Reagieren zum Agieren kommen“ ist sich der BDF sicher. Derzeit kommen durchschnittlich 2.000 Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf ein Revier. Damit zählen die bayerischen Reviere aus Sicht des BDF zu den größten in Deutschland.

Mehr Ausbilder geplant

Mit der Forderung nach mehr Ausbildern rannte der BDF offene Türen ein. Nach Angaben von Julian Schall, stellvertretender Leiter des Personalreferats, seien derzeit in der Forstverwaltung 105 aktive Ausbilder/-innen (Forstdienst) bestellt, womit die 73 Ausbildungsplätze bisher gut abgedeckt seien. Wenn bis zu 27 zusätzliche Anwärterinnen und Anwärter ausgebildet werden sollen, müsse es auch entsprechend mehr Ausbilderinnen und Ausbilder mit der Beförderungsmöglichkeit nach A 12 geben. „Die Ausbildungseignung der jeweiligen Person vorausgesetzt, sollen die Eignungsvermerke nicht restriktiv vergeben werden“ so Schall wörtlich. „Auch junge Nachwuchskräfte wollen wir so verstärkt in die Ausbildung einbinden. Voraussichtlich sollen in 2024 bis zu 25 Ausbildungsbeamtinnen und Ausbildungsbeamte neu bestellt werden.“

Unterstützungskräfte als E 11

Bei den vielen positiven Nachrichten wäre eine bahnbrechende Entscheidung beinahe untergegangen: Unterstützungskräfte werden zukünftig mit E 11 bewertet. „Diese Eingruppierung macht die Stellen attraktiver und wertet den Forstberuf generell auf“, so Landesvorsitzender Bernd Lauterbach. „Der Einstieg in E 11 ist damit geschafft“. Er dankte der Ministerin und der Forstverwaltung dafür sehr herzlich. Ein weiterer Wunsch wäre, die Altersteilzeit auch für Forstwirte in der Forstverwaltung analog zu den BaySF zu ermöglichen. Hier erfolgte die Zusage, dass die Ministerin diese im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstütze.

Waldpakt und Koalitionsvertrag als Grundlage

Zur Abgabe der Zuständigkeiten für die Jagd und für das Unternehmen Bayerische Staatsforsten AöR (BaySF) stellte Forstministerin Kaniber klar: „Ich hätte mir das anders gewünscht. Mir war und ist es aber wichtig, dass wir weiterhin für den Privat- und Körperschaftswald und das Waldrecht zuständig sind“.

Im Waldpakt sowie im Koalitionsvertrag gebe es wichtige Festlegungen. So stehe u.a. auch der Grundsatz „Wald vor Wild“ darin. Jährlich werden hohe Millionenbeträge für die Förderung des Waldumbaus vom Freistaat Bayern aufgewendet. Diese dürften nicht durch überhöhte Wildbestände gefährdet werden. Einigkeit bestand mit dem BDF auch darin, dass der Waldumbau im Klimawandel auf großer Fläche nur über eine natürliche Verjüngung unter Einbeziehung aller Mischbaumarten möglich sei. Waldverträgliche Schalenwildbestände seien die Voraussetzung hierfür.

Durchlässigkeit FoV / BaySF verbessern

Auch eine „verbesserte Durchlässigkeit“ zwischen Forstverwaltung und BaySF ist im Hinblick auf die Beschäftigten der Bayerischen Staatsforsten im Koalitionsvertrag vereinbart. Der BDF erläuterte, warum Verbesserungen dringend notwendig seien. Die Staatsministerin stellte klar, dass veränderte Zuständigkeiten zu keiner Verschlechterung führen dürften.

Michaela Kaniber sicherte zu, dass sie auf die genaue Einhaltung des Waldpaktes und des Koalitionsvertrags pochen werde. Die jeweiligen Zuständigkeiten seien in den ersten Wochen eindeutig geklärt worden und sie persönlich halte sich auch daran.

Klare Worte, ein sehr offener Austausch, großes Interesse auch an Details und der Wille zu konkreten Entscheidungen zeichneten dieses Gespräch von Forstministerin Michaela Kaniber mit dem BDF aus. Entsprechend zufrieden zeigte sich auch Landesvorsitzender Bernd Lauterbach bei seinen Abschlussworten. Die übliche Zusicherung eines regelmäßigen Austauschs unterblieb, da dieser für beide Seiten inzwischen selbstverständlich ist.