BDF-Bezirksversammlung Niederbayern 2024 am 19. Juli 2024
Bericht und Impressionen
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Aiwanger: BaySF braucht kleinere Reviere und mehr Förster
Eineinhalb Stunden nahm sich der stellvertretende Ministerpräsident und Aufsichtsratsvorsitzende Hubert Aiwanger Zeit und war auch nach seinem Vortrag noch diskussionsfreudig und bereit für Fragen aus dem Publikum.
📷 Der stellvertretende Ministerpräsident auf der Bezirksversammlung des BDF-Niederbayern: Hubert Aiwanger, Aufsichtsratsvorsitzender der BaySF (rechts) bei seiner freien Rede auf der gut besuchten Bezirksversammlung Niederbayern © Mathias Knippel
Exkursion
Der Tag begann mit einer Exkursion in die Wälder der Heilig Geistspitalstiftung Landshut:
Hauptorganisator und BDF-Bezirksvorsitzender Bernhard Thalhammer führte die Teilnehmer durch einen Teil der von ihm betreuten Flächen, die die letzten Jahre massiv von Sturm und Borkenkäfer beeinflusst wurden.
📷 Förster Bernhard Thalhammer führt die BDF-Mitglieder durch den Wald der Heiliggeistspitalstiftung © Bernd Lauterbach
📷 Im Wald der Heiliggeistspitalstiftung © Bernd Lauterbach
📷 Im Wald der Heiliggeistspitalstiftung © Bernd Lauterbach
Der starke Konkurrenzdruck der Begleitflora auf den Störungsflächen und die dadurch entstandenen Erschwernisse bei Bewirtschaftung und Wiederaufforstung ließen etliche der Besucher aufhorchen.
Weil sich auch jetzt schon deutlich negative Auswirkungen auf die bisherige Baumartenpalette zeigen (u.a. auch erhöhte Borkenkäferdynamik bei Weiß- und Küstentanne), wird auch einiges bei der Baumartenwahl versucht und ausprobiert (Esskastanie, Elsbeere, Speierling, Eiche…).
📷 Exkursionsleiter Bernhard Thalhammer © Bernd Lauterbach
Bernhard Thalhammer und sein Forstwirtschaftsmeister aus seinem hochmotivierten Team nutzten den sonnigen Hochsommertag, um mit den anwesenden Forstfachleuten über die genannten Herausforderungen direkt vor Ort zu diskutieren.
Ganz herzlichen Dank an die Heilig Geistspitalstifung Landshut!
Mittagessen
📷 Mittagessen im Biergarten des Gasthaus Berndorf © Bernd Lauterbach
Nach dem überaus gelungenen Einstieg im Wald ging die Bezirksversammlung im wunderschönen Biergarten vom Gasthaus Berndorf weiter.
Nach kurzer Erholung mit Mittagessen begann das Nachmittagsprogramm.
Aiwanger: BaySF braucht kleinere Reviere und mehr Förster
📷 Staatsminister Aiwanger bei der Bezirksversammlung Niederbayern © StMWi/E.Neureuther
In freier Rede ging der stellvertretende Ministerpräsident und der Aufsichtsratsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten AöR (BaySF), Staatsminister Hubert Aiwanger auf mehrere Punkte ein, die den BDF und die mehr als 50 anwesenden Teilnehmer beschäftigen:
Konsens finden
Konsens finden ist für den stellvertretenden Ministerpräsidenten Aiwanger bei allen Themen eine zentrale Herausforderung. Seiner Meinung nach geht es überall nur miteinander, wenn man etwas Positives bewirken will. Miteinander reden und Kompromisse finden, das sieht er als seinen Hauptauftrag und tragende Säule seines Handelns. So gibt es z.B. durch die Borkenkäfer-Entwicklung in Bereichen von Bayern, wie im Frankenwald oder im Bayerischen Wald, Konflikte zwischen staatlichen Wäldern und Privatwald, die auch nur im Gespräch miteinander erfolgreich zu lösen sind.
📷 Rede des Aufsichtsratsvorsitzenden StMin Hubert Aiwanger © Mathias Knippel
📷 Aufmerksame Zuhörer bei der Bezirksversammlung © Mathias Knippel
Mehr Personal gewinnen
Der Bedarf an gut ausgebildeten und engagierten jungen Nachwuchskräften ist bei allen forstlichen Institutionen groß, nicht nur bei BaySF und Forstverwaltung (FoV). Die BaySF sei allerdings ein Wirtschaftsunternehmen, das die Bezahlung der Mitarbeiter selbst zu erwirtschaften habe. Zweifellos würden die Anforderungen an die Beschäftigten immer vielfältiger, sei es durch das Unternehmen selbst oder durch die Öffentlichkeit.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Aiwanger bekräftigte in diesem Zusammenhang auch nochmals seine Aussage von der Landesversammlung 2022 in Fürth, dass die BaySF kleinere Reviere und mehr Förster brauche.
Ihm sei auch durchaus bewusst, dass dort, wo der Förster den Wald besser bewirtschaften kann, weniger Kosten entstünden. Vielleicht wäre es auch sinnvoll, Verträge mit pensionierten Kollegen zu schließen. Diese haben jahrzehntelanges Fachwissen, auf das man zurückgreifen könnte, wenn man sie für Beratertätigkeiten engagiert, wie es auch in anderen Wirtschaftsunternehmen gemacht wird.
📷 Hubert Aiwanger beim BDF © Bernd Lauterbach
Aus dem Publikum kam zudem der Wunsch, die persönlichen Wünsche bei der regionalen Verwendung von jungen Nachwuchskräften nach den Anstellungsprüfungen und zu Beginn ihres beruflichen Lebens besser zu berücksichtigen.
📷 Aufmerksame Zuhörer bei der Bezirksversammlung Niederbayern © StMWi/E.Neureuther
Entlohnung verbessern
Bei Fragen aus dem Publikum wegen der nach wie vor schlechteren Bezahlung von Tarifbeschäftigten im Vergleich zu den verbeamteten Kollegen (Familienzuschläge etc.), versprach der Aufsichtsratsvorsitzende, diese Thematik weiter zu durchdenken. Für eine Eingruppierung der Revierunterstützungen nach E 11 und erhöhte Zuschläge nach TV-L gebe es für ihn gute Argumente.
Die bessere Bezahlung solle auch helfen, die Attraktivität der BaySF zu erhöhen, was sich hoffentlich positiv bei der Nachwuchskräftegewinnung auswirken.
Durchlässigkeit FoV –BaySF verbessern
Der stellvertretende Ministerpräsident Aiwanger wünscht sich eine höhere Durchlässigkeit zwischen FoV und BaySF. Aus Sicht des BDF wäre hierzu eine Wiederverbeamtung bei der BaySF die wirksamste Maßnahme. Diese sieht Aiwanger momentan als politisch schwer durchsetzbar. Sein persönlicher Wunsch wäre, die FoV und die BaySF wieder enger zusammenzuführen.
📷 Aufsichtsratsvorsitzender StMin Hubert Aiwanger antwortet auf Fragen © Mathias Knippel
📷 BaySF-Aufsichtsratsvorsitzender beim BDF © Bernd Lauterbach
Mehr Öffentlichkeitsarbeit
Vor dem Hintergrund einer zunehmend kritischen Bevölkerung sei eine gute und zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit vor Ort unabdingbar. Er bat dabei das Plenum, hier eng an seiner Seite zu stehen und sich in der Öffentlichkeitsarbeit zu engagieren, obwohl er wisse, dass dies eine Mehrarbeit in einem ohnehin knappen Zeitbudget bedeute. Die Waldbewirtschaftung sei wichtig und richtig. Nur durch sie seien solch biologisch interessante und vielfältige Lebensräume wie die Eichenwälder im Spessart entstanden. Die jetzigen Diskussionen um Biosphärenreservate etc. sind seiner Meinung nach der falsche Weg. Erst die Bewirtschaftung der Wälder habe zu dieser Vielfalt geführt, die man nun durch Stilllegung schützen wolle. Um die Bevölkerung aber darüber aufzuklären und sie zu informieren, seien mehr Fachleute notwendig.
Windenergie ausbauen
Der Ausbau der Windenergie ist ein weiterer wichtiger Schwerpunkt seines Handelns. Ziel sollen ca. 500 Windenergieanlagen im bayerischen Staatswald sein. Bei sechsstelligen Pachtzahlungen pro Jahr und Anlage wäre das ein weiterer wichtiger finanzieller Baustein für die BaySF, auch gerade im Hinblick auf die Finanzierung der Personalausstattung.
Bei Anliegen, Verbesserungsvorschlägen und weiteren wichtigen Angelegenheiten bot Aiwanger an, dass der BDF und seine Mitglieder auch direkt auf ihn zukommen können und sollen. Er wünscht sich explizit, dass hilfreiche Ideen und Lösungsansätze von uns an ihn herangetragen werden.
📷 Danke für den Besuch und die Rede, Herr Aufsichtsratsvorsitzender © StMWi/E.Neureuther
Abschusspläne in grünen HG abschaffen
Nach Ansicht von Jagdminister Aiwanger soll in den „grünen“ Jagdrevieren der verpflichtende Abschussplan auf Rehwild abgeschafft werden. Die Jagdausübungsberechtigten und die Grundstückseigentümer sollen im Miteinander die Wildbewirtschaftung regeln und nicht durch weitere Verwaltungsakte bei ihrem positiven gemeinsamen Weg daran gehindert werden. Die Abschaffung der Abschusspläne diene auch als Anreiz für die roten Jagdreviere, sich zu verbessern. Das alle drei Jahre stattfindende Forstliche Gutachten zur Situation der Waldverjüngung solle weiterhin wie gehabt in allen Hegegemeinschaften durchgeführt werden.
📷 Danke für den Besuch und die Rede, Herr Aufsichtsratsvorsitzender © StMWi/E.Neureuther
Bei Anliegen, Verbesserungsvorschlägen und weiteren wichtigen Angelegenheiten bot Aiwanger an, dass der BDF und seine Mitglieder auch direkt auf ihn zukommen können und sollen. Er wünscht sich explizit, dass hilfreiche Ideen und Lösungsansätze von uns an ihn herangetragen werden.
Herzlich Dank, Herr StMin Aiwanger, dass Sie sich so viel Zeit für uns genommen haben, und uns Rede und Antwort gestanden haben!
Interne Versammlung
In der internen Versammlung erläuterte BDF-Landesvorsitzender Bernd Lauterbach die aktuellen Schwerpunkte des BDF und informierte über die aktuelle Forstpolitik.
📷 Ehrung für 25 Jahre Mitgliedschaft im BDF © BDF
Es schlossen sich die Ehrungen für langjährige Mitgliedschaften im BDF an.
Die beiden Jugendvertreter Andreas Reis und Stefan Wimmer kündigten u.a. die Prüfungssimulation für die niederbayerischen Anwärter am 26.07.24 an. Diese wurden auch dieses Jahr wieder tatkräftig von Prüfer-Kollegen aus FoV und BaySF unterstützt.Mit bisher schon über 50 „durchgeprüften“ Teilnehmern in fünf Veranstaltungen in Niederbayern ist sie ein wichtiger Pfeiler und gerne wahrgenommenes Angebot in der Jugendarbeit.
Immer breite Unterstützung erfährt die Jugendvertretung von unserem BDF-Sozialwerk, sei es durch finanzielle Unterstützung bei der Verpflegung als auch durch Sachleistungen wie Jacken und Shirts für Jugendvertretung und Prüfer.
Zum Ende der Veranstaltung berichtete daher Roland Mally Aktuelles vom BDF-Sozialwerk.
Das BDF-Sozialwerk steht unseren Mitgliedern bestmöglich bei Versicherungsfragen zur Seite und unterstützt durch seine Einnahmen zusätzlich zu den o.g. Aktivitäten die vielen Ehrenamtlichen im BDF bei ihren Tätigkeiten.
📷 Auch das BDF-Sozialwerk war bei der Bezirksversammlung vertreten © Matthias Schlund
Mathias Knippel, Bezirksvorsitzender Niederbayern