Oberbayerische Bezirksversammlung 2021

 

Bild von Robert Nörr

Die Bezirksvorsitzenden von Oberbayern, Lisa Pausch (rechts) und Siegfried Waas (links) führen den Bezirksverband mit viel Engagement und neuen Ideen.

Corona, Forstbetrieb 2030 und vieles mehr

Die erste größere BDF-Veranstaltung seit den Corona-Einschränkungen organisierten die Bezirksvorsitzenden von Oberbayern, Lisa Pausch und Siegfried Waas. Die erste größere BDF-Veranstaltung seit den Corona-Einschränkungen organisierten die Bezirksvorsitzenden von Oberbayern, Lisa Pausch und Siegfried Waas. Landesvorsitzender Bernd Lauterbach hob die gute Informationspolitik über den Newsletter sowie die hervorragende Öffentlichkeitsarbeit des Bezirksverbandes und insbesondere den überzeugenden Auftritt von Lisa in der BR-Dokumentation über das Bauen mit Holz von Sabine Lindlbauer hervor. Geplant ist zudem ein Beitrag von Lisa und Sigi in einem Buch über den Wald im 21. Jahrhundert. Die Bezirksvorsitzenden riefen zudem dazu auf, den Newsletter des BDF Oberbayern unter bdf-oberbayern@gmx.de zu bestellen. 

Oberbayern: Bezirksversammlung im Jahr 2021

Bundesverband soll mehr Forstpersonal fordern

Erstmalig war der Bundesvorsitzende Uli Dohle zu der Bezirksversammlung live zugeschaltet. Er sieht auf Bundesebene den Waldumbau von drei Millionen Hektar Nadelreinbestände und die Stabilisierung der Wälder als größte Herausforderung. Dass hierfür deutlich mehr Forstleute notwendig wären, habe die Politik nicht im Fokus. Auch wenn für das Personal die Länder zuständig sind, bedürfe der Erhalt des Waldes einer nationalen Kraftanstrengung. Ein wichtiges Ziel des BDF Bund sei daher, wichtige Themen von Wald und Forstwirtschaft in den Koalitionsvertrag zu bringen.

Die Einrichtung einer eigenen Forstabteilung im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie die stark gestiegenen Fördermittel in Höhe von 1,5 Milliarden Euro nannte er einen großen Erfolg. Negativ sei die unzureichende Berücksichtigung des Forstpersonals in der Nationalen Waldstrategie sowie die gescheiterte Novellierung des Bundesjagdgesetzes.

Auf EU-Ebene versuche der BDF, über die Union Europäischer Forstleute und den Deutschen Forstwirtschaftsrat einen gewissen Einfluss auf die EU-Waldstrategie zu nehmen. Derzeit sei noch völlig offen, welche Anforderungen an die geplanten Schutzgebiete auf 30 % der Landesfläche gestellt werden und wie eventuelle Stilllegungen mit dem Klimaschutz und der Bioökonomie in Einklang gebracht werden sollen.

Massive Kritik am Forstbetrieb 2030

Zentrales Thema der Versammlung war der „Forstbetrieb 2030“ der Bayerischen Staatsforsten (BaySF).  Dass der Freistaat Bayern als Eigentümer zwar die 650 Millionen Euro Gewinn der letzten fünfzehn Jahre vereinnahmte, in der derzeitigen Krisensituation entgegen seiner Versprechungen aber die BaySF nicht aus dem Staatshaushalt unterstützte und zu einer Kreditaufnahme in Höhe von 100 Millionen Euro zwang, stieß auf größtes Unverständnis.

Bild von Robert Nörr

Bernd Lauterbach gab einen kurzen Rückblick, erläuterte das starke politische Engagement des BDF in dem Prozess sowie den derzeitigen Stand. Die schlechte Informationspolitik der BaySF wurde von den Mitgliedern ebenso scharf kritisiert wie der weiterhin eklatante Personalmangel.

Überlegungen nach einer stärkeren Funktionalisierung wurden eindeutig Absagen erteilt und der Wunsch nach aktiver Mitarbeit im Prozess geäußert. Die befristete Ausschreibung der Hochgebirgsreviere sorgt weiterhin für Ärger wie auch die vielen Probleme mit Hard- und Software sowie schlechten Datenleitungen.

Neuorganisation der ÄELFe

Erster Stellvertreter Tobias Büchner, der bekanntlich nicht mehr für den HPR kandidiert hatte, informierte über die aktuelle Lage in der Forstverwaltung. Schwerpunktthema ist derzeit die Neuausrichtung der Landwirtschaft, die zu einer Ämterzusammenlegung, einer neuen Personalsollplanung in der Landwirtschaft sowie zu einer Neuorganisation von IT, Öffentlichkeitsarbeit und Amtsverwaltung geführt hatte. Wie vom BDF vorhergesagt, war der Forst hierdurch deutlich stärker betroffen als anfangs behauptet.

Bild: @BDF

Die Verdoppelung des Förderaufkommens, die zahlreichen Anfragen zum Forstlichen Gutachten, die häufigen lokalen Schadereignisse, aber auch die vielen Abordnungen in die Hauptschadensgebiete führen nach zunehmenden Rückmeldungen der Beschäftigten zum dauerhaften Arbeiten an persönlichen Belastungsgrenzen und teilweise darüber hinaus. Deutlich schnellere Neueinstellungen im Rahmen der Waldumbauoffensive 2030 sind in den nächsten Jahren daher dringend erforderlich.

Harte Tarifverhandlungen erwartet

Angestelltenvertreter Hannes Deininger erläuterte die Hintergründe für die Aufregungen zum „Arbeitsvorgang“ (siehe BDF aktuell 09/2021). Große Unterstützung erhalten der BDF und seine Angestellten durch ihre Mitgliedschaft in der dbb tarifunion, die deutschlandweit die zweitmeisten Mitglieder hat. Deininger erwartet, dass die Tarifverhandlungen ab Anfang November sehr hart werden.

Bild von Robert Nörr

Aus dem Verband

Kilian Spicher, der bereits seit einem Jahr als kommissarischer Jugendvertreter vom Bezirk Oberbayern aktiv ist, wurde einstimmig als Jugendvertreter gewählt.

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Für 60-jährige Mitgliedschaft im BDF wurden geehrt: Jürgen Herget und Eckart Paulwitz, für 50 Jahre: Harald Hack und Ernst Krüger, für 40-jährige Mitgliedschaft: Georg Berger, Josef Gambs, Peter Appel. Franz Meier, Dietrich Jaser, Heinrich Grau, Bruno Hausotter, Ralph Kreitz, Franz Josef Meyer, für 25 Jahre Josef König, Jörn Hartwig, Michael Hollersbacher und Robert Nörr.

Ehrungen

Bild: @BDF

BDF – Sozialwerk voll konkurrenzfähig

Norbert Mayer, der seit 01. September offiziell im Ruhestand ist, erläuterte die professionelle Aufstellung und Struktur des BDF Sozialwerks. Auch in Zeiten großer Vergleichsportale sei das BDF Sozialwerk mit seinem hervorragenden Service voll konkurrenzfähig. Zukünftig werde es auch für Forstunternehmer und Forstlichen Zusammenschlüsse zur Verfügung stehen. Weiterhin werde das Sozialwerk den BDF und insbesondere die Jugendarbeit auch finanziell unterstützen.

Bild von Robert Nörr

Ein ganz besonderer Dank geht an Siegfried Waas und Lisa Pausch, die die Bezirksversammlung perfekt vorbereitet und sehr professionell und mit großem Charme moderiert haben.