Exkursion 2022 der BDF-Kreisgruppe Fichtelgebirge

Zu den Douglasien im Steinwald

 

Am 8. September 2022 veranstaltete die BDF-Kreisgruppe Fichtelgebirge mit zahlreichen Gästen eine Exkursion in das Revier Pullenreuth des Forstbetriebes Waldsassen.

Wolfgang Schödel, der zuständige Revierleiter, führte uns gemeinsam mit seinem Vorgänger, Norbert Reger, zu fünf verschiedenen Punkten. Dort bekamen wir jeweils interessante Hintergrundinformationen zur bisherigen Behandlung verschiedener Douglasienbestände.

Norbert Reger berichtete uns von einem starken Schneebruchereignis aus dem Jahre 1967, das er kurz nach seinem Revierantritt erlebt hat. Auch heute kommt Schneebruch im Steinwald immer wieder vor, was die Bäume mit mehreren Bajonett-Gipfeln übereinander bestätigten.

Allerdings erfuhren wir, dass solche Ereignisse durchaus auch positive Auswirkungen auf die Bestände haben können. Nach der Aufarbeitung zeige sich oft eine bessere Struktur, als vorher. Die vertikale und horizontale Strukturierung durch den Schneebruch kann man waldbaulich als Vorbild nehmen, um nicht zu gleichmäßig bei der Durchforstung einzugreifen.

BDF-Senioren des Bezirks Schwaben 2022

Teilnehmer der Exkursion;  Bild © Müller

BDF-Senioren des Bezirks Schwaben 2022

Exkursionsleiter Wolfgang Schödel   Bild © Müller

Ein weiteres Thema war die starke Blocküberlagerung. Ein Auflaufen der Verjüngung ist hier eine Herausforderung, da der Skelettanteil manchmal 60 bis 80 Prozent beträgt. Dementsprechend ist die Wasserverfügbarkeit dort sehr problematisch.

Auf den nährstoffarmen Phylitt- und Granitböden im Pullenreuther Revier kommt massiv Fichtenverjüngung hoch. Die Douglasie hat inmitten der Fichte unter den örtlichen Verhältnissen oft kaum Chancen. Gerade bei den verpachteten Flächen kommt es leider doch zu einer starken Entmischung im Laubholz und den restlichen Nadelhölzern, wie Lärche und Tanne. Bei der Pflege werden die gewünschten Mischbaumarten extra herausgepflegt.

Seit mittlerweile vier Jahren gibt es am Forstbetrieb Waldsassen einen Berufsjäger. Bei 1700 ha Regiejagdfläche im Rotwildgebiet ist Wolfgang Schödel über dessen engagierte und professionelle Unterstützung sehr froh. „Weniger Jagderlaubnisscheinnehmer auf der Fläche führen zudem zu einem geringeren Jagddruck“. So könne man in diesem Jahr erstmalig sehen, dass die Verbissbelastung auf der Gesamtfläche akzeptabel ist. Auch habe sich der Erfolg der verschiedenen Jagdmethoden verändert. Bei der aktuellen Struktur der Bestände mit flächiger Vorausverjüngung gebe es kaum mehr Schussfeld, was zu abnehmenden Erfolgen bei Drückjagden geführt habe. Der hohe Vorbereitungsaufwand stand in einem zunehmend schlechteren Verhältnis zum Jagderfolg.

BDF-Senioren des Bezirks Schwaben 2022

Rehlosung;  Bild © Jörg Brinckheger ccnull

BDF-Senioren des Bezirks Schwaben 2022

Jungpflanze Douglasie;  Bild © Müller

An einem der Punkte ist zu erkennen, dass der Mischbaumanteil im Ausgangsbestand bereits deutlich höher war. Auch in der Verjüngung zeigt sich eine hohe Baumartenvielfalt. Neben Fichte, Douglasie und Buche sind u. a. viele Tannen vorhanden. Von Norbert Reger erfuhren wir, dass hier früher verschiedene Saatvarianten mit der Tanne durchgeführt wurden und punktuell in hohen Mengen Tanne eingebracht wurde.

Wolfgang Schödel berichtete uns, dass die Tannen mittlerweile ohne Verbissschutz aufwachsen können. Anschaulich rechnete er uns vor, dass bei einer Pflanzmenge von 10.000 Tannen pro Jahr in zehn Jahren dann 100.000 „Clipse“ zu versetzen wären, wenn der Einzelschutz notwendig ist. Gerade bei kleineren Gruppen ist dies kaum mehr machbar.

Viele interessante Diskussionen und Gespräche ergaben sich an den jeweiligen Waldbildern. So wurde die Exkursion zu einer sehr kurzweiligen und schönen Veranstaltung.

Bei einem abschließenden Grillen an der sehenswürdigen Glasschleif in Arnoldsreuth lies Norbert Reger die Geschichte der Glassschleiferei im nördlichen Steinwald lebendig werden.

BDF-Senioren des Bezirks Schwaben 2022

Diskussionen über die Douglasie;  Bild © Müller

Vielen herzlichen Dank an unsere Exkursionsleiter Wolfgang Schödel und Norbert Reger und dem Forstbetriebs-Team aus Waldsassen. Ein besonderes Vergelts Gott geht an die Mitglieder der Gesellschaft Steinwaldia Pullenreuth e.V., die uns hervorragend bewirtet haben.

Ruth & Leander Müller,
Vorsitzende BDF-Kreisgruppe Fichtelgebirge
(ruth.mueller (at) bdf-bayern.de)